Homöopathie

Die Homöopathie ist ein über 200 Jahre altes Therapiesystem.

Die Grundidee der Homöopathie drückt sich in ihrem Namen aus: "hómoion", aus dem Griechischen, bedeutet "ähnlich" und "pathos" "leiden". Homöopathie bedeutet also "ähnlich leiden".

Zum Beispiel die Tollkirsche, Atropa belladonna, die man nicht essen soll, weil sie giftig ist: Wer es trotzdem tut, gerät in einen Zustand, wie er häufig bei hohem Fieber aufzutreten pflegt, bekommt ein rotes Gesicht, einen schnellen Puls, erweiterte Pupillen und halluziniert. Belladonna ist eine bekannte Arznei für die Behandlung von hohem Fieber. Die Vergiftung mit Tollkirschen ist  einem Zustand mit hohem Fieber ähnlich.

Die Vergiftungswirkung ist eine wichtige Informationsquelle in der Homöopathie. Eine weitere wichtige Quelle sind Arzneimittelprüfungen an gesunden Menschen, wie sie besonders intensiv in der Anfangszeit der Homöopathie durchgeführt wurden. Aus dieser Zeit stammt ein großer Teil des Wissens über Arzneiwirkungen und die Anwendungsmöglichkeiten der Arzneien. Die Arzneimittel-prüfung liefert ein differenziertes Bild vom Wirkungsspektrum der Arznei, das über die Wirkung der Ausgangssubstanz auf den Organismus hinausgeht.

Man spricht von Arzneimittelprüfungen und nicht von Substanzprüfungen, denn die Prüfungen werden mit sehr stark verdünnten Zubereitungen durchgeführt, die ein spezielles Herstellungs-verfahren, die sogenannte "Potenzierung" oder "Dynamisierung", durchlaufen. 

Heute ist weitgehend unbekannt, dass die Homöopathie schon früher über viele Jahrzehnte hinweg eine weit verbreitete Behandlungsmethode war. Entsprechend häufig wurden die Arzneien auf Basis der Erkenntnisse aus den Arzneimittelprüfungen eingesetzt. Dieser häufige Einsatz führte zu einer weiteren wichtigen, eigentlich der wichtigsten Quelle für das Arzneiwissen in der Homöopathie - der Verifikation.

Verifikation bedeutet, dass sich die Arzneien bei der Behandlung von Krankheiten bei Vorliegen bestimmter Symptome bewährt haben. Manche mehr, andere weniger. Diese Erfahrungswerte wurden in umfangreiche Nachschlagewerke übernommen und die verifzierten Symptome gekenn-zeichnet. Diese Systematik macht sich der Homöopath bei der Auswahl der Arznei zunutze und wählt eine möglichst passende - eine homöopathische - Arznei für jeden individuellen Krankheitsfall.

Passend in diesem Sinne ist eine Arznei demnach nicht nur aufgrund der individuellen Symptome des Patienten, sondern auch aufgrund der Wahrscheinlichkeit, mit der die Arznei erfahrungsgemäß auf-grund der vorhandenen Symptome wirksam ist. Diese Wahrscheinlichkeit fließt bei der Polaritäts-analyse in besonderem Maße in die Wahl der Arznei ein.