Krankheitsfälle

Mit den nachfolgenden Fälle aus meiner Praxis möchte ich zeigen, wie homöopathische Behandlungen verlaufen können.

Hinweis: Die Krankengeschichten erzähle ich unter Nennung der homöopathischen Arznei, weil ich glaube, dass es für den Leser spannender ist, wenn die verordnete Arznei genannt wird. Das bedeutet nicht, dass dieselbe Arznei in ähnlichen Fällen ebenso indiziert ist. Die Homöopathie ist eine individuelle Medizin, die in jedem Fall eine individuelle Verordnung verlangt.

 

Borreliose

Frau T., 62 Jahre, kommt wegen einer Borreliose. Das Leiden äußert sich starken Kopfschmerzen, die vom Hinterkopf nach vorne zum rechten Auge ziehen.

Im Vorfeld hat sie bereits von einem anderen Homöopathen Silicea D6 bekommen, was die Beschwerden langsam etwas linderte. Trotzdem entschließt sie sich für eine dreiwöchige Behandlung im Krankenhaus mit Antibiotika-Infusionen, weil der Einweisungstermin schon vereinbart war.

Unter der dreiwöchigen Antibiotika-Therapie verschlechtert sich ihr Zustand wieder, sodass sie das Krankenhaus nach Ablauf der Kur mit unerträglichen Schmerzen und in schlechtem Allgemeinzustand verlässt.

In diesem Zustand kommt sie zu mir in Behandlung. Nach der ausführlichen homöopathischen Anamnese verordne ich Lycopodium D6 als individuelle Arznei.

Nach drei Tagen berichtet sie am Telefon, dass sie am zweiten Tag der Einnahme eine körperliche Reaktion in Form durchfallartiger Symptome bekommen hatte und dass es ihr seither wesentlich besser gehe. Sie habe „mehr Mut“ und das Gefühl, Bäume ausreißen zu können. Die Kopfschmerzen seien aber nicht besser geworden.

Dieser Bericht und die Verbesserung ihres Allgemeinbefindens machen mich zuversichtlich, die richtige Arznei gewählt zu haben. In den nachfolgenden Wochen lasse ich die Arznei in aufsteigenden Potenzen weiter einnehmen. Erst nach 8 Wochen beginnen die Kopfschmerzen nachzulassen und von da an verringern sie sich stetig, bis sie nach weiteren 8 Wochen ganz verschwunden sind.

Anmerkung zu diesem Fall: Nicht selten folgt auf die homöopathische Arznei eine rasche Reaktion. Das Besondere an diesem Fall war die lange Zeitspanne, bis sich die Hauptbeschwerde, der Kopfschmerz, besserte. Zum Glück habe ich auf die anfängliche Reaktion vertraut und die Arznei beibehalten. Und zum Glück wurde dieses Vorgehen schließlich auch belohnt.

 

Chronische Kopfschmerzen

Herr X., Anfang 30, kommt wegen chronischen Kopfschmerzen. Er war schon bei einigen Ärzten und Heilpraktikern in Behandlung gewesen, leider ohne Erfolg.

Bei der homöopathischen Anamnese erfahre ich, dass die Schmerzen schon seit über 20 Jahren bestehen und sich immer dann einstellen, wenn Herr X. sich nicht strikt schont und zu viel arbeitet, berufsbedingt lange mit dem Auto unterwegs ist und zu spät schlafen geht. Herr X. ist stark in seiner Tagesgestaltung eingeschränkt und bezahlt jeden Ausrutscher mit diesen Kopfschmerzen, bei denen er stark lichtempfindlich wird und sich hinlegen und ausgiebig schonen muss.

Schließlich erfahre ich noch, dass die Beschwerden bestehen, seit sich Herr X. als Kind bei einem Fahrradunfall einen Schädelbruch zugezogen hatte. Diese Information, dass die Beschwerden infolge eines Sturzes entstanden waren, führten mich zur passenden Arznei: Schon die erste Einnahme von Natrium sulfuricum C200 reduzierte die Reizschwelle für das Auftreten der Kopfschmerzen erheblich, sodass Herr X. seinen strikten Lebensrhythmus lockern konnte. Dieser Effekt hielt drei Monate an, danach wiederholte er die Einnahme. Unser Kontakt verlor sich und ich kann nicht sagen, wie es weiterging. Ich hoffe und vermute aber, dass er zufrieden war, denn sonst hätte er sich wohl wieder gemeldet.

Anmerkung zu diesem Fall: Ausschlaggebend für die Arznei war hier hauptsächlich die Licht-empfindlichkeit während der Kopfschmerzen und vor allem der ursächliche Zusammenhang mit dem Sturz – beides sind typische Indikationen für Natrium sulfuricum.

 

Heuschnupfen

Herr L, 48, kommt wegen akutem Heuschnupfen. Der Heuschnupfen plagt ihn schon seit vielen Jahren, Herr L. hat bereits homöopathische Behandlungen bekommen, aber bisher haben nur Antihistaminika Linderung gebracht, die er trotz Nebenwirkungen auch in dieser Saison einnimmt.

Nach der homöopathischen Anamnese entscheide ich mich aufgrund der individuellen Symptome für eine Einzelgabe Lachesis C200. Drei Tage nach der Einnahme berichtet Herr L. begeistert, dass er das Antihistaminikum sofort abgesetzt habe und die Symptome des HeuschnupfenseHHhhsdfer schloonaaaajjjkl schon am Tag nach der Einnahme wesentlich gebessert waren, sodass er auf die schulmedizinische Behandlung weiterhin komplett verzichtete und fast beschwerdefrei mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren konnte. Auch im Folgejahr kann Herr L. dank Lachesis auf eine schulmedizinische Therapie verzichten.

Anmerkungen zu diesem Fall: Dieser Fall zeigt, welche unmittelbare, kraftvolle Wirkung eine homöopathische Arznei entfalten kann und räumt mit dem Gerücht auf, dass eine homöopathische Therapie grundsätzlich viel Geduld erfordere.

 

Röschenflechte

Herr N., 50 Jahre alt, kommt wegen eines Hautauschlags. Der Ausschlag begann an einer münzgroßen Stelle an der Wade und macht sich durch starkes Jucken bemerkbar. Leider kann sich Herr N. mit dem Kratzen nicht zurückhalten, wodurch sich der feuerrote Ausschlag auf die Größe eines Handtellers ausdehnt. Außerdem beginnt sich das Leiden über die Beine auszubreiten und erscheint auch noch an den Armen und Händen.

Aufgrund der Schwere und Ausdehnung der Hauterscheinungen und zur Abklärung schicke ich Herrn N. zum Hautarzt. Dieser verordnet Cortison zur Einnahme und parallel als Creme zum Auftragen auf die Haut. Er vermutet die Ursache des Leidens in einer übertriebenen Körperpflege mit Schädigung des Säureschutzmantels der Haut.

Unter der Cortisontherapie verschwindet der Ausschlag innerhalb einer Woche weitgehend. Nach Absetzen des Cortisons kommt der Ausschlag aber schnell wieder zurück, fast noch schlimmer als vorher.

Bei der homöopathischen Anamnese berichtet Herr N., dass der Ausschlag auf dem Körper „herumwandert“ und das Jucken verstärkt beim Schwitzen, in der Bettwärme und nach dem Schlaf auftritt.

Aufgrund der individuellen Symptomatik verordne ich Pulsatilla C200. Nach einer Woche berichtet Herr N. telefonisch aus dem Ausland, dass er schon in der ersten Nacht nach der Einnahme eine spürbare Linderung des Juckreizes bemerkte. Nach einer Woche beziffert er die Besserung auf 60-80%. Aufgrund des Auslandsaufenthalts kann ich die Behandlung nicht optimal betreuen. Auf meine Empfehlung besorgt sich Herr N. im Ausland Pulsatilla, das er nur in der C30 bekommt. Der Ausschlag geht innerhalb von Wochen kontinuierlich zurück.

Anmerkungen zu diesem Fall: Die Diagnose „Röschenflechte“ habe ich erst im Nachhinein gestellt, weil ich nicht sofort darauf kam. Letztlich bleibt das eine Vermutung. Interessant ist, dass eine homöopathische Behandlung auch wirksam sein kann, wenn keine definitive Diagnose vorliegt.